Nächtliche Wadenkrämpfe – liegt es an meinen Venen?

Nächtliche Wadenkrämpfe – liegt es an meinen Venen?

Sind Sie auch schon einmal mitten in der Nacht von einem Wadenkrampf geweckt worden? Insbesondere nächtliche Muskelkrämpfe sind häufig. Neun von zehn jungen Erwachsenen haben vereinzelt damit Erfahrung gemacht. Mit zunehmendem Alter werden es immer mehr. Häufige Muskelkrämpfe reduzieren die Lebensqualität. Auch wenn sich der Krampf gelöst hat, können Muskelschmerzen den ganzen Tag lang anhalten. ¹
Wadenkrämpfe können eine Reihe verschiedener Ursachen haben. Die Risikofaktoren reichen von höherem Alter und Bewegungsmangel über Alkoholkonsum und Elektrolytstörungen bis zu Leber- und Nierenerkrankungen und Nervenleiden. Gar nicht so selten liegt es an einer Erkrankung der Beinvenen, einer sogenannten chronischen Veneninsuffizienz. Auf jeden Fall empfiehlt es sich, der Ursache auf den Grund zu gehen und ärztlichen Rat einzuholen. ¹

Abhilfe bei Wadenkrämpfen
Bei einem akuten nächtlichen Wadenkrampf können einige Maßnahmen helfen, den Muskel wieder zu entspannen: Den Wadenmuskel massieren und vorsichtig dehnen, indem die Zehen in Richtung Schienbein gezogen werden; auch ein warmer Wickel oder eine warme Dusche können Erleichterung bringen. ² Mit einem gezielten Bewegungsprogramm zur Dehnung der Muskulatur können die Beschwerden längerfristig gemildert werden. So hat eine zusammenfassende Analyse wissenschaftlicher Studien gezeigt, dass nächtliche Wadenkrämpfe bei Personen ab 55 Jahren durch ein sechswöchiges Trainingsprogramm mit Dehnungsübungen für die Wadenmuskulatur und die Achillessehne wesentlich weniger heftig ausfallen. ³

Venen und ihre Funktion
Während Arterien die Organe und Gliedmaßen mit sauerstoffreichem Blut aus der Lunge versorgen, übernehmen Venen den Rücktransport von der Peripherie zum Herzen. Von dort wird das Blut an die Lunge weitergeleitet und wieder mit Sauerstoff angereichert. Gleichzeitig dienen die Venen als Blutspeicher und enthalten etwa 80 Prozent des gesamten Blutvolumens. Um die großen Mengen von Blut aufnehmen zu können, ist die Venenwand dehnbar und elastisch. ⁴ Der Rücktransport des Blutes zum Herzen muss gegen die Schwerkraft bewältigt werden, was vor allem von den Beinvenen besondere Eigenschaften erfordert. Venenklappen sorgen dafür, dass das Blut besser nach oben transportiert werden kann. Gemeinsam mit der Beinmuskulatur bilden sie die Muskel-Venen-Pumpe. Die Anspannung der Beinmuskulatur, zum Beispiel beim Gehen, drückt das Blut in Richtung Herz, die Klappen verhindern einen Rückfluss nach unten. ⁴

Venen und ihre Krankheiten
Funktionseinschränkungen und Erkrankungen der Venen sind häufig. Große internationale Untersuchungen haben gezeigt, dass bis zu 60 Prozent der Erwachsenen eine Beeinträchtigung der Venen aufweisen. ⁵
Zu den Risikofaktoren gehören in erster Linie genetisch bedingte Veranlagung, weibliches Geschlecht, fortgeschrittenes Alter, langes Stehen oder Sitzen, starkes Übergewicht und Schwangerschaft. ⁵
Einer deutschen Untersuchung zufolge, in der die Daten von rund 15.000 Personen einbezogen wurden, weisen etwa 41 Prozent der 40- bis 80-Jährigen eine chronischeVenenerkrankung auf. ⁶

Eine chronische Venenerkrankung kann verschiedene, auf Dauer auch sehr schwerwiegende, Folgen nach sich ziehen. Äußere Anzeichen sind in erster Linie Besenreiser und Krampfadern mit möglichen Komplikationen wie Ödeme, Hautveränderungen und offene Wunden. Eine fortgeschrittene chronische
Venenerkrankung kann mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und somit auch mit einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko einhergehen.⁶
Alles in allem gute Gründe, sich um die Venengesundheit zu kümmern und eine umfassende ärztliche Untersuchung zu veranlassen.

 Wadenkrämpfe/C1/2024_25/Okt24